Zurück in der Realität …

So schön die vergangenen Wochen auch waren, ist man doch auch schnell wieder im Alltag angekommen. Noch schneller geht das, wenn man zurück kommt und von vielen schlechten Nachrichten überrollt wird.

Kaum wieder im Babyhaus angekommen, hatten wir Tag für Tag wieder sehr viel wegzustecken. Unsere Kinder haben momentan, was die Gesundheit angeht, leider kein gutes Los gezogen.

Wir verbringen immer wieder viele, viele Stunden in der Clinic oder im Hospital.

Wir haben schon sehr viel erlebt und gelernt, seitdem wir hier sind. Bei solchen Situtationen macht man sich allerdings große Sorgen um die Kinder. Die Kleinen sind mir mittlerweile so sehr an’s Herz gewachsen, dass mich diese Vorkomnisse doch immer wieder sehr zum Nachdenken anregen.

Eines der Kids ist akut Tuberkulose pos., außerdem Verdachtsfälle auf Meningitis, die sich glücklicherweise doch als negativ herausgestellt haben. In Einzelfällen sind die Kinder dehydriert, da wir immer wieder Probleme mit Durchfall haben, welche wohl durch das Wasser ausgelöst werden. Einige essen und trinken tagelang nichts mehr. Wir versuchen sie dann mit allen Tricks zu füttern, beispielsweise mit Spritzen.

Der letzte Ausweg ist in manchen Fällen leider nur noch ein Krankenhausaufenthalt. Manchmal tagelang, aber auch wochen- oder monatelang.

Seit Ende letzten Jahres lag ein HIV pos. Junge im Hospital. Er vertrug seine HIV-Medikamente nicht und erbrach alles, was er zu sich genommen hat. Immer wieder haben sie versucht, die Medikamente wieder zu geben, schnell wurden sie aber auch wieder abgesetzt. Er hat stark abgenommen, glücklicherweise ist er aber seit einer Woche wieder zurück im Waisenhaus. Leider hält es nicht wirklich an und wir waren bereits erneute Male im Hospital. Warum hat er nur so ein Pech?

Ein anderes 11-Monate altes Kind hatte tagelang Blut im Stuhl, alles was er zu sich genommen hat, hat er wieder erbrochen, immer wieder Fieber. Wir waren immer und immer wieder in der Clinic, leider wurde nichts unternommen. Sonntagnachmittag, der Bauch war steinhart und aufgeblasen wie ein Ballon und er hat seine Umgebung gar nicht mehr wahrgenommen. Wieder Fieber. Christof und ich wussten keinen anderen Ausweg mehr, als es noch mal in der Clinic zu versuchen. Und endlich haben wir den Brief bekommen, um ins Krankenhaus zu fahren. Dort war uns schnell klar, dass es bereits fast zu spät ist. Wir warteten erst einmal vier Stunden, was für ein südafrikanisches Krankenhaus nicht lange ist. Dann konnten wir ihn endlich einem Arzt vorstellen. Wir waren exakt sechs Stunden in der Behandlung. Sie machten verschiedene Bluttests und eine Röntgenaufnahme vom Bauch. Klar war dann nur, dass ein Problem im Darm vorliegt. Zwischendurch warteten wir immer wieder auf verschiedene Tests und auf das Glück des Arztes nach etlichen Versuchen die Venen zu treffen. Wir erlebten mit, wie Betrunkene einen riesen Aufstand machten und auf eine Ärztin losgegangen sind. Man sitzt mit etlichen anderen Patienten im gleichen Behandlungsraum und kann zuschauen, wie einem Patienten der Magen ausgepumpt wird, wie sich andere Patienten lautstark übergeben, wie Wunden von Security-Männern behandelt werden. Und mittendrin unser kleines Baby, was dringend Hilfe benötigt. Sein Sauerstoffwert sinkt immer weiter, sein Puls steigt immer mehr an.

Man hofft einfach nur auf schnelle Hilfe …

Nachts, um 01:00 Uhr wurde er dann mit einem Krankentransportwagen in ein weiteres Krankenhaus gefahren, das auch Operationen an Kindern durchführt. Er lag ganz allein in diesem großen Wagen, hat immer wieder hin und her gestarrt, manchmal sind aber auch seine Augen zugefallen, was allerdings nicht sein durfte und er immer wach gehalten werden musste. Wir mussten ihn allein zurücklassen, da wir nicht berechtigt waren mitzufahren. Das fiel uns sehr schwer.

Vier Tage lang Hoffen, dass das kleine Würmchen es irgendwie überlebt.

Wir konnten ihn dann besuchen. Er lag auf der Intensiv-Station, umgeben von zahlreichen Maschinen und Schläuchen. Die Operation, die wegen eines Darmverschlusses tagelang vorher durchgeführt wurde, hat er soweit einigermaßen überstanden. Was die Krampfanfälle ausgelöst haben, ist bisher allerdings noch unklar und macht den Ärzten große Sorgen. Er ist bereits vier Tage nach der OP nicht richtig bei Bewusstsein gewesen.

Warum nur?

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